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Maria Langegg – Aggsbach Dorf

· Lesezeit 4 min
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Dunkelsteinerwald-Runde - Dieser Artikel ist Teil einer Serie.
Etappe 4: Dieser Artikel

Da ich diese Route schon mal in umgekehrter Richtung gegangen bin, werde ich diesmal näher auf die Legenden und Geschichten der Region eingehen. Neben dem Welterbesteig führt auch der Jakobsweg über diesen Wanderweg. Es ist keine Überraschung, dass sich so viele Wege hier überschneiden. Schließlich ist es eines der schönsten Abschnitte zwischen Melk und Mautern.

Aggsbach Dorf – Hofarnsdorf
· Lesezeit 5 min
Wachau Fluss Wald Ruine Hügel

Marienbild Maria Langegg

Einst wurde der Förster Matthäus Häring vom Erzbistum Salzburg in den Dunkelsteinerwald zur Überwachung deren Ländereien entsendet. Das Erzbistum, obwohl fern, besaß damals große Teile des Waldes. In Langegg, damals noch ohne den Zusatz Maria, lag der große Gutshof und dort ließ sich Matthäus mit seiner Familie ebenfalls nieder.

Schon bald nach ihrer Ankunft erkrankte seine Tochter schwer. Er ließ Ärzte in die abgelegene Gegend holen, doch sie konnten nicht helfen. Die Krankheit wurde immer schlimmer. Mit jedem vergangenen Tag trat der Tod näher an das Bett des Mädchens.

Der leidgeplagte Förster und seine Familie beteten innigst vor einem mitgebrachten Marienbild für die Gesundung der Tochter. Wie durch ein Wunder wurden ihre Gebete erhört. Das Mädchen erholte sich und schon bald konnte es wieder mit den Geschwistern und den Kindern des Dorfes spielen.

Die Wallfahrtskirche von Maria Langegg.

Aus Dank ließ Matthäus eine Kapelle zu Ehren Marias mit eben jenem Bild errichten. Das Wunder sprach sich herum. Immer mehr Kranke pilgerten in den Dunkelsteinerwald, um für die Linderung ihrer Leiden vor dem Bildnis zu beten. Nur zehn Jahre später musste deswegen schon die Kapelle zur Kirche ausgebaut werden. Und noch ein paar Jahrzehnte später begannen die Serviten ein Kloster zu bauen für die Seelsorge der zahlreichen Pilger.

Die Serviten, mit dem lateinischen Ordensnamen Ordo Servorum Mariae, sind der Marienverehrung verschrieben. Im 18. Jahrhundert vergrößerten sie die Kirche nochmals. Dieser Neubau besteht bis heute. Erst 1974 lösten die Serviten ihr Klöster auf. Heute befindet sich die Gemeinde der Seligpreisungen in dem Kloster.

Raubritter auf Aggstein

Die Hunde von Kuenring

Im 13. Jahrhundert unterstand die Burg Aggstein den Kuenringer Hadmar III. Die Kuenringer waren ein bedeutendes Ministerialgeschlecht im mittelalterlichen Österreich. Seit dem 11. Jahrhundert bauten sie Dörfer aus und sicherten das Land mit Burgen für ihren Lehnsherren die Marktgrafen von Österreich. Für ihre Loyalität erhielten sie den vererbbaren Beinamen Hund, eine Ehrenbezeichnung für einen Ritter.

Doch nicht alle Kuenringer hielten die Ritterehre hoch. Eben jener Hadmar und sein Bruder Heinrich nutzten die exzellente Lage der Burg Aggstein hoch über der Donau zum eigenen Vorteil. Für die sichere Weiterfahrt erpressten sie hohe Zölle von den vorbeifahrenden Händlern. Falls sie sich jedoch weigerten, schickten die Kuenringer ihre Handlanger, die die Waren auf den Schiffen plünderten. Anstatt die Händler vor Räubern zu schützen, raubten die Kuenringer sie aus. Zweifelhafte Ritter.

Ihr Lehnsherr, der Herzog, war über ein solches Verhalten entsetzt. Er schickte eine Abordnung, um die Kuenringer zu vertreiben. Doch die Burg hielt den Angriffen stand und schien uneinnehmbar. Da kam ihm eine List in den Sinn.

„In der Burg mögen sie unverwundbar sein, aber auf der Donau sind sie schutzlos.“ So rüstete er ein Handelsschiff mit zahlreichen als Matrosen verkleideten Rittern aus, dazu noch wertvolle Ware im Frachtraum, über deren Wert er Gerüchte streuen ließ. Angeblich soll sich das Gold der Nibelungen auf dem Schiff befinden. Einen solchen Fang können sich die Kuenringer sicher nicht entgehen lassen.

Und so kam es auch. Von dem sagenhaften Wert der Fracht angezogen, zog das Brüderpaar hinab zum Schiff. Die verkleideten Ritter des Herzogs griffen zu ihren Waffen, besiegten die Handlanger der Kuenringer und setzten die Brüder fest. Die Schreckensherrschaft war beendet fürs Erste.

Aggstein

Das Rosengärtlein

Nach dem Ende der Kuenringern verfiel die Burg zusehends, weshalb der Herzog nach einem neuen Burgherrn suchte. Leider besaß er kein glückliches Händchen. Denn der belehnte Jörg Scheck von Wald erhielt bald von der lokalen Bevölkerung den wenig schmeichelhaften Namen Schreck vom Wald.

Unter Gewaltandrohung verpflichtete er die lokalen Bauern zu Frondienst auf der Burg. Sie sollten die verfallene Burg wieder aufbauen. Anstatt auf den Feldern Getreide zu ernten, mussten sie im Steinbruch schuften. Im Winter fehlte es ihnen dann an Brot und ihre Familien mussten hungern.

Auch ein besonders grausames Verlies ließ er anlegen, welches er süffisant, sein Rosengärtlein nannte. Man kann es heute noch besuchen. Es ist ein schmaler Felsvorsprung, nur einen Meter breit, der über einen Spalt in der Burgmauer begehbar ist. Auf der einen Seite die hohe Burgmauer, auf der anderen eine Felsklippe hinab zur Donau.

Essen verweigerte er seinen Gefangen. Ihnen blieb nur die Wahl zwischen Sturz- oder Hungertod. Von der Burgmauer betrachtete Scheck amüsiert sein grausames Experiment und lachte.

Aggstein. Fenster mit Donauausblick.

Doch das Lachen sollte ihm bald vergehen. Zum Herzog gelangten Gerüchte über die sadistischen Züge seines Untergebenen. Er zog mit einer kleinen Abordnung nach Aggstein unter dem Vorwand, den Baufortschritt begutachten zu wollen. Nichts ahnend öffnete Scheck die Tore für seinen Lehensherren.

Mit Freude streckte Scheck zum Gruß die Hand aus, aber als Antwort klirrten Handschellen. Er wurde verhaftet, seines Lehens enthoben und in den Kerker geworfen. Die Landbevölkerung konnte wieder ohne Schrecken leben.

Lambert Widdersinn
Autor
Lambert Widdersinn
Das Wandern ist des Widders Sinn

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