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Ötschergräben – Vorderötscher
  1. Tagestour/

Ötschergräben – Vorderötscher

· Lesezeit 4 min
Eisenwurzen Klamm Zug
Inhaltsverzeichnis
Tourdetails
  • SAC-Wanderskala
    T2
  • Länge
    19,0 km
  • Aufstieg
    478 hm
  • Erlebnis
Karte

Es ist schon ein paar Jahre her, seit ich die Ötschergräben zuletzt besucht habe. Damals ging ich von Lackenhof über den Riffelsattel durch die Ötschergräben nach Wienerbruck. Anlass für die heutige Wanderung ist eine Freundin. Sie hat dieses Naturjuwel leider noch nicht erlebt. Natürlich konnte ich da nicht nein sagen, da ich ja praktisch ein Local Guide bin 😄

Riffelsattel - Ötschergraben - Lassingschlucht
· Lesezeit 4 min
Eisenwurzen Berg Klamm

Allerdings habe ich diesmal die Routenführung ein wenig verändert. Schließlich möchte ich auch neue Wege erkunden. Mehr zur Route folgt sogleich.

Wienerbruck

Startpunkt unserer Wanderung ist das Naturparkzentrum in Wienerbruck. Die Ortschaft lässt sich perfekt über die Mariazellerbahn erreichen. Im Zug kann man bereits das Eintrittsticket für den Naturpark erwerben oder eben später an der Kassa des Naturparkzentrums.

Still reflektiert der Wienerbrucker Staussee die Sonnenstrahlen der Morgensonne. Das ändert sich jedoch bald. Tosend stürzt das Wasser des Lassingbaches die Schlucht hinab. Die letzten Tage hat es viel geregnet. Der Stausee ist voll und das überschüssige Wasser fließt ab. So reißend habe ich den Bach noch nie erlebt.

Auch über den Kienfall, normalerweise ein kleiner Wasserfall, fällt diesmal reichlich Wasser in den Lassingbach. Die Geräuschkulisse übertönt unsere Gespräche.

Ötschergräben

Kraftwerk Wienerbruck

Sowie wir beim Kraftwerk Wienerbruck ankommen, legt sich das Tosen. Die Erlauf fließt gemütlicher. Wir statten der Ausstellung im Kraftwerk einen kurzen Besuch ab. Alte Turbinen zeichnen ein Bild der historischen Stromproduktion. Historisch ist das Kraftwerk allemal. Schon 1910 wurde es erbaut, um den Betrieb der Mariazellerbahn zu gewährleisten.

Die beliebte Pilgerbahn nach Mariazell wurde damals als eine der ersten Bahnstrecken in Österreich elektrifiziert. Die einst angeschafften Elektrolokomotiven leisteten ihren regulären Dienst bis 2013. Seitdem werden sie nur noch bei Sonderfahrten eingesetzt. An Wochenenden und Feiertagen verkehren sie als Ötscherbär auf der Strecke.

Vordere Ötschergraben

Nach dem Kraftwerk überqueren wir eine Brücke und kehren zurück zum Wanderpfad. Ganz unscheinbar als kleines Bächlein fließt die Erlauf in den Ötscherbach. Der Großteil ihres Wassers wird bei der Erlaufklause angestaut und für die Stromproduktion abgezweigt.

Die Sonne macht uns etwas zu schaffen. Glücklicherweise führt der Weg teilweise unter schattige Bäume. Ansonsten befindet man sich immer ein paar Meter über dem Ötscherbach. Zahlreiche Wanderer nutzen sein kühles Bergwasser zur Abkühlung. An geeigneten Stellen steigen sie hinab zu den Schotterbänken und hüpfen in seine Pools. Mir wäre der Bach jedoch zu kalt.

Der Ötscherbach in den Ötschergräben.

Beim Ötscherhias überlegen wir kurz, ob wir nicht eine kurze Pause einlegen sollen. Eine kleine Wandergruppe kommt uns von der Brücke, die zum Ötscherhias führt, entgegen. Sie haben vermutlich schon unsere Idee umgesetzt. Wir entscheiden uns jedoch gegen die Pause und wandern weiter.

Hintere Ötschergraben

Die Wanderrunde bis zur Hütte ist beliebter, aufgrund ihrer Kürze. Danach werden die Ötschergräben einsamer. Uns kommen kaum noch Wanderer entgegen, nur selten überholen wir welche. Landschaftlich ist der folgende Abschnitt beeindruckend.

Ein Wanderer in den Ötschergräben.

Ein enges Band aus Stegen schlängelt sich entlang des Ötscherbaches. Links und rechts davon fallen die mit Gras überwachsenen Felshänge steil hinab zum Bach. Bäume können sich hier kaum mehr halten. In der Ferne fällt unter lautem Tosen spektakulär der Mirabach eine Klippe hinunter. Beim Mirafall legen wir schließlich eine kurze Pause ein und lassen uns von dem Sprühnebel des Wasserfalls abkühlen.

Ein weiterer eindrucksvoller Wasserfall wartet auf uns, aber bis dahin ist noch ein Stückchen zu gehen. Beim Moisengraben führt eine Abzweigung hinauf zum Ötscher über den Rauen Kamm. Vielleicht ein andernmal nehme ich diese Tour in Angriff.

Wir kommen zu einer Brücke. Hier nehmen wir einen kurzen Umweg zum Schleierfall. Nur ein paar Minuten entfernt stürzt dieser Wasserfall hinab. Ein Besuch lohnt sich definitiv, auch wenn er nicht so spektakulär wie der Mirafall ist. Ein feiner Wasserstrahl umhüllt den Fels wie ein transparenter Schleier, daher auch der Name. Beim Pool oberhalb des Falls kühlt sich eine Gruppe Jugendlicher ab. Sie haben hörbar ihren Spaß.

Vorderötscher

Schutzhaus Vorderötscher

Wir kehren zurück zur Brücke und setzen unsere Wanderung zum Schutzhaus Vorderötscher fort. Entlang des Greimelbaches zwischen Großen und Kleinen Eichhorn führt der einzige Anstieg auf dieser Wanderung. Besonders schwierig ist er glücklicherweise nicht, nur etwas feucht und matschig.

Beim Schutzhaus hören wir Kuhglocken, doch zu Gesicht bekommen wir die Wiederkäuer nicht. Vermutlich verstecken sie sich irgendwo auf den Almen hinter den Bäumen.

Eine kleine Pause ist auf jeden Fall angebracht: ein kühles Getränk, um den Durst zu stillen. Es ist schon fast mittags, wir haben es zeitlich gut erwischt, und allmählich treffen auch weitere Wanderer zum Mittagessen ein.

Erlaufklause

Die Rückkehr erfolgt über die Ötscherstraße, eine breite Forststraße durch landschaftlich weniger spektakulären Wald. Ein paar Lichtungen geben den Blick frei auf den eindrucksvollen Ötscher. Kurz vor der Erlaufklause passieren wir das Forsthaus Hagengut.

Der Erlaufstausee füllt den nachfolgenden Graben gänzlich. Die Bäume spiegeln sich im stillen Wasser. Erst bei der Überquerung der Stauseesperre wird uns bewusst, wie tief der See wirklich ist. Das Wasser fällt hinab durch ein breites Rohr, praktisch ein überdimensionierter Abfluss. Nicht mehr weit ist es bis zur Haltestelle Erlaufklause, wo wir auf den Zug für die Rückkehr warten.

PS Bonusbild:

Zugefrorene Erlaufklause.
Der zugefrorene Erlaufstausee im Winter mit historischer Zuggarnitur Ötscherbär.

Lambert Widdersinn
Autor
Lambert Widdersinn
Das Wandern ist des Widders Sinn

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