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  1. Tagestour/

Robens Trek: Zum Kleberkopf

· Lesezeit 7 min
Kitzbüheler Alpen Alm Berg Camping
Inhaltsverzeichnis
Tourdetails
  • SAC-Wanderskala
    T2-
  • Länge
    9,0 km
  • Aufstieg
    550 hm
  • Erlebnis
Karte

Kurzfassung
Die Wanderung und das darauffolgende Camping wurden von Robens und Bergzeit organisiert. Dabei konnten Zelte, Schlafsäcke und Liegematten von Robens ausgiebig getestet werden. Ich hatte über den Bergzeit Frischluftkick einen Platz für dieses Event gewonnen. Welch ein Glück 😄
Wir wandern vom Spielberghaus zum nahen Kleberkopf, wo wir eine grandiose Aussicht auf die Loferer und Leoganger Steinberge sowie das Pillerseetal genießen. Den Tag lassen wir dann bei einem geselligen Barbecue am Spielberghaus ausklingen, bis wir uns schließlich bei Sonnenuntergang in unsere gemütlichen Zelte und Schlafsäcke zurückziehen.

Schwierigkeit
Die Wanderung führt über gut einsehbare Bergwanderwege. Ein typischer, sanfter Grasberg. Die Rückkehr erfolgt über eine Almschotterstraße. Daher die leichte Abstufung auf T2-.

Anreise
Ein paar Parkplätze befinden sich direkt beim Spielberghaus oder bei der Talstation der Kohlmaisbahn in Saalbach, von wo man entweder über den Spielbergweg (Schotterstraße) oder dem Pascherweg (Wanderweg) zum Spielberghaus wandern kann.

Verpflegung
Am Startpunkt beim Spielberghaus gibt es ganzjährig Speis und Trank. Montag ist im Sommer Ruhetag. Etwas nördlich davon, rund 1 km entfernt vom Spielberghaus, befindet sich die Burgeralm. Auch hier gibt es ganztags warme Küche und kühle Getränke. Ruhetage sind Montag und Dienstag.


Saalbach

Ankunft

Dunkle Wolkenschwaden umziehen die Berggipfel, als ich am späten Nachmittag in Saalbach ankomme. Zahlreiche Mountainbiker flitzen riskant von den Hängen herab. Selbst die ersten Regentropfen halten sie nicht von ihrem Adrenalinrausch ab.

Grasberge bei Saalbach. Im Mittelpunkt ist der Gipfel des Spielberghorns. Ausblick von Schattberg.
Saalbach mit Spielberghorn. Berg in der Mitte des Bildes.

Doch als ich so zum Spielberghorn hinüberblicke, unserem morgigen Wanderziel, zweifle ich, ob wir den Gipfel in Angriff nehmen können. Die sanften Grasberge dieser Region zeichnen sich durch weiche Mineralschichten aus. Der Regen weicht diese zusätzlich auf und lässt den Boden rutschig werden. Also eine heikle Geschichte, wenn der Weg steiler wird.

Treffpunkt Kohlmaisbahn

Der vereinbarte Treffpunkt des Robens Trek ist am nächsten Tag um 9 Uhr bei der Talstation der Kohlmaisbahn in Saalbach. Wen werde ich hier wohl vorfinden? Wie groß ist unsere Gruppe? Viel mehr Information außer dem Treffpunkt habe ich nicht, abgesehen von den Schwarzweißbildern der beiden Organisatoren, Stefan und Christian. Aber genau diese Gesichter sehe ich beim Eintreffen noch nicht.

Allerdings bemerke ich umgehend ein paar andere, mögliche Teilnehmer des Treks. Sie stechen unter all den Mountainbikefahrern, die ungeduldig auf die Öffnung des Liftes warten, als Wanderer hervor. Unter ihnen befindet sich Corrine, die Organisatorin von Bergzeit, dem zweiten Sponsor des Ausflugs. Über Bergzeit hatte ich diesen Trip gewonnen. Höchst erfreut überreicht sie mir sogleich ein kleines Goddiebag von Bergzeit. Dankeschön! Doch von Stefan und Christian weiterhin keine Spur.

Das Dilemma löst sich zum Glück bald auf. Stefan und Christian hatten am Parkplatz auf die Teilnehmer gewartet und schon ein paar zum Spielberghaus, unserer Basis für das Wochenende, begleitet. Dort treffen wir endlich auf den Rest der Gruppe, insgesamt überraschend international mit 14 Teilnehmern. Viele kommen von weit her: Dänemark, Norwegen, Großbritannien, Ungarn und Mitteldeutschland. Das Event kann beginnen 😄

Wanderung

Spielberghaus

Bei einer reichhaltigen Jause – das Jausenbrett, belegt mit Fleisch- und Käseaufschnitt, ist so breit wie der Tisch – erklären Stefan und Christian den Ablauf des Treks: Nach der Jause wird gewandert, bei Rückkehr die Zelte aufgebaut, und am Abend bei einem Barbecue der Tag gemütlich ausgeklungen. Übernachtet wird natürlich in den Zelten von Robens.

Ebenso stellen sie unseren Wanderführer Peter vor. Mit ernster Miene gibt er eine kleine Touränderung bekannt: Statt des Spielberghorns wird er uns auf den Kleberkopf führen. Er selbst sei bei der gestrigen Besichtigung des Wanderweges zum Spielberghorn ausgerutscht. Eine rote, böse Wunde auf seiner rechten Schläfe zeugt noch davon. Der Regen habe den Boden aufgeweicht, weshalb er die einfachere Wanderung zum Kleberkopf vorschlage.

Ein bisschen Enttäuschung kann ich nicht verheimlichen. Der schroffe Gipfel sah gestern so verlockend aus. Aber es stimmt schon. Der Boden ist weich vom Regen. Das Gemisch aus Gras, Humus, Ton und Schiefer ist rutschig wie Seife, wenn’s blöd kommt.

Kleberkopf

Im gemütlichen Tempo und bei beginnendem Nieselregen brechen wir auf. Der Wanderweg führt zunächst hinauf zur Bixenbacher Alm, wo sich die Eigentümer schon eifrig auf den Wintereinbruch vorbereiten. Holzscheite warten geduldig auf ihre Lagerung neben der Hütte. Endlich bricht auch die Sonne durch und die Wolken lösen sich teilweise auf.

Danach kreuzt der Weg eine Alm und wechselt in einen Fichtenwald. Ein idyllischer Waldteich versteckt sich hier. Einer kann sich die Erfrischung nicht entgehen lassen und hüpft, ohne zu zögern, spontan im Adamskostüm in das kühle Nass.

Der Wald lichtet sich alsbald und wir wandern über die weiten Almen der Grasberge. Dabei entpuppt sich Peter, unser Wanderführer, nicht nur als Bergfex, sondern auch als Kräuterhex. Jedes kleine Bergpflänzlein am Wegesrand kann er benennen – Alpenrose, Thymian – und hat sogar Geschichten dazu parat: wie jene über das Sammeln von Bergkräutern im 2. Weltkrieg, um den Mangel an Medikamenten einzudämmen.

Wo eine Alm, da sind Kühe nie weit. Von Weitem hören wir bereits ihr Glockengebimmel. Gemütlich wiederkäuend liegen sie auf der Wiese. Ihre Art ist typisch für die Region, eine alte Haustierrasse: Es sind Pinzgauer mit ihren kastanienbraunen Flecken. In der Vergangenheit zwar beliebt als Zugtiere, findet man sie heute nur mehr selten. Sie fühlen sich wohl im Gelände ihrer Heimat, auf den satten Almen im Pinzgau.

Pinzgauer liegen auf Almwiese.
Pinzgauer: die typische Kuhrasse dieser Region.

Das stillgelegte Magnesitbergwerk vom Bürglkopf ist unser ständiger Begleiter. Die hohen Stufen aus rotgrauem Fels stechen aus den ansonsten grünen Wiesen und Wäldern der Umgebung hervor. Die Ostalpen sind besonders reich an Magnesit. Das Mineral weist eine hohe Hitzebeständigkeit auf, weshalb es vorrangig in Öfen als Verkleidung eingesetzt wird.

Geschafft. Endlich oben! Belohnt werden wir mit einer fantastischen Aussicht auf das Pillerseetal rund um die Ortschaften Hochfilzen und Fieberbrunn. Auch die Loferer und Leoganger Steinberge können wir überblicken. Leider sitzen dichte Wolken in den Berggipfeln, weshalb uns die volle Pracht dieses Gebirgszuges verwehrt bleibt.

Pillerseetal und Loferer und Leoganger Steinberge.

Wir legen am Gipfel eine kurze Rast ein, genießen die Aussicht, oder dösen im Gras. Zwei feiern den Gipfelsieg mit einem Schnaps, und nach dem obligatorischen Gruppengipfelfoto geht es wieder bergab, diesmal auf einer breiten Schotterstraße. Der Abstieg soll flotter sein.

Entspannung am Gipfel des Kleberkopfes.
In der Blumenwiese lässt es sich entspannen.

Apropos Schnaps: Wir stolpern noch über eine kleine Kuriosität. Bei einer verlassenen Sennerhütte finden wir ein Vogelhäuschen. Es wird gescherzt, ob da nicht ein Schnaps versteckt sei. Das Häuschen wird geöffnet. Und tatsächlich befindet sich eine Flasche Himbeerschnaps mit zwei Gläsern darin. Oho 😂

Camping

Nach der Rückkehr zum Spielberghaus stärken wir uns erstmal, bevor wir dann zum Zeltaufbau aufbrechen. Die Zelte werden verteilt. Jeder bekommt eines aus dem reichhaltigen Sortiment von Robens, wie großzügig, vom 1-Personen-Zelt bis zum 3-Personen-Zelt. Stefan gibt uns noch eine kurze Einführung über die Geschichte von Robens und Tipps für die richtige Platzwahl beim Zelten. Dann strömen wir auch schon aus und verteilen uns über die Alm.

Einen guten Platz zu finden, ist nicht so einfach. Erstens muss er flach sein. Man will ja nicht im Schlaf herumkugeln. Zweitens soll er trocken sein. Beides in Kombination findet man nicht so häufig auf dieser Alm. Gerade die Ebenen sind aufgeweicht vom Regen. Schlussendlich bilden wir drei kleine, putzige Zeltdörfer – zwei im Tal und eines am Hang.

Der Aufbau gelingt mir überraschend schnell, obwohl ich kaum Erfahrung besitze. In Sachen Camping bin ich noch fast Jungfrau. Das durchdachte Design des Zeltes hilft mir dabei sicherlich. Platz ist ebenso genug für mich vorhanden. Ein 2-Personen-Zelt ganz allein für mich. Ein Traum ☺️ Und dann gibt es noch einen Schlafsack und Matte von Robens, also wenn ich da nicht gut schlafen werde.

Den Abend lassen wir dann gesellig ausklingen bei einem köstlichen Barbecue auf dem Spielberghaus: Ripperl, Grillsteaks, gebratene Paprika, Erdäpfelspalten und sogar gegrillte Shrimps – vermutlich für die Australierin unserer Gruppe: „shrimp on the barbie“ – warten auf uns.

Bei Sonnenuntergang kehren wir allmählich in unsere Zelte und Schlafsäcke zurück. Meine erste Nacht im Zelt am Berg – wie spannend!

Lambert Widdersinn
Autor
Lambert Widdersinn
Das Wandern ist des Widders Sinn

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